Polizisten-Mord
Es waren zwei Handtaschen-Räuber
Von M. BECKER, M. LUKASCHEWITSCH und O. WEHMANN

Die beiden mutmaßlichen Täter Mehmet E. (39, unten) und Yusuf K. (30) gestern morgen (25.03.06) auf dem Weg zur Vernehmung in einem Berliner Polizeirevier.
Mehmet E. hat gestanden, die tödlichen Schüsse auf den Polizisten Uwe Lieschied abgegeben zu haben

Berlin – Der Mord an dem Berliner Polizisten Uwe Lieschied (42) ist aufgeklärt! Gestern faßte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) im Stadtteil Wedding die beiden Türken Mehmet E. (39) und Yusuf K. (30).
Die Beamten nahmen zunächst noch einen dritten Verdächtigen fest. Die Ermittlungen ergaben, daß er mit dem Mord nichts zu tun hatte.
Polizist Uwe Lieschied († 42) wurde bei einem Routineeinsatz niedergeschossen
Hauptkommissar Uwe Lieschied war vergangenen Freitag niedergeschossen worden.
Bei einem Routineeinsatz hatten er und zwei Kollegen in Zivil zwei flüchtende Männer gesehen – später stellte sich heraus, daß sie kurz zuvor einer Frau (51) die Handtasche geraubt hatten.
Lieschied rief den Tätern etwas zu, Mehmet E. drehte sich daraufhin um – und schoß.
Insgesamt sieben Schüsse gab er ab, einer traf den Beamten in die Schläfe. Vier Tage lag der Polizist im Koma, dann schalteten die Ärzte die lebenserhaltenden Geräte ab.
Bei der Suche nach dem Polizistenmörder waren mehr als 100 Beamte im Einsatz.
„Die Täter wurden aufgrund von Zeugenaussagen und DNA-Ergebnissen ermittelt“, sagt Staatsanwalt Ralph Knispel. Gestern nacht dann der Durchbruch:
Vier SEK-Spezialwagen bremsten einen silbernen Citroën Xsara aus, schwerbewaffnete Einsatzkräfte nahmen die Tatverdächtigen fest. „Mehmet E. legte ein Geständnis ab“, so Knispel.„Er führte die Beamten auch zur Tatwaffe, die er in Berlin Wannsee vergraben hatte.“
Gestern abend wurde gegen Mehmet E. und Yusuf K. wegen gemeinschaftlichen Mordes und schweren Raubes Haftbefehl erlassen.
Vergangenen Donnerstag hatten mehr als 7000 Menschen an einem Trauermarsch durch Berlin teilgenommen. Am kommenden Freitag wird Uwe Lieschied beerdigt. Er hinterläßt Ehefrau Heike (47) und die Söhne Oliver (17) und Patrick (19).
„Ich habe noch in der Nacht der Festnahme die Witwe informiert“, sagt Polizeioberrat Martin John, „sie war zufrieden und dankbar für die schnelle Aufklärung.“

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